df 192 Neid

Dirk Fabricius

Modell aus Perspektive des Faktors Neid

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Modell aus Perspektive des Faktors Neid

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Volkswirtschaftlich, unter dem Gesichtspunkt des Allgemeinwohls, vermehrt der 1. Weg die Menge der Güter, der 2. verringert sie und der 3. ist – weitere Faktoren außer Acht gelassen – neutral.

Modell aus Perspektive des Faktors Neid

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Weniger Ungleichheit fördert das Allgemeinwohl (Wilkinson, R.& Pickett, K. (2009): *The Spirit Level. Why More Equal Societies Almost Always Do Better. London/N.Y.) .
Eine Verteilung ist um so fairer, je weniger Neid sie auslöst (Brams, S.J.& Taylor, A. (1996): *Fair Division. Cambridge.)
Neid wird als unangenehm erlebt und beeinträchtigt das Wohlbefinden. Das sollte allerdings nicht zu dem Fehlschluss verführen, Neid sei schlecht. Auch Angst ist unangenehm, aber ungemein nützlich, wenn man Gefahren erkennen und bewältigen will.

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Langfristig schädigt die destruktive Ausgleichszahlung das Allgemeinwohl deutlich, die konstruktive erhöht es. Das auch die Wahrnehmung der Ungleichheit, der Neid und das Ausgleichsmotiv für das Allgemeinwohl förderlich sind, überrascht auf den 1. Blick, allerdings käme es nicht zu einer konstruktiven Ausgleichshandlung, wenn es daran mangelte.

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Geht man davon aus, dass eine destruktive Ausgleichshandlung die Wahl einer konstruktiven sehr unwahrscheinlich macht, eine radikale Zerstörung des Reichtums oder Tötung der Reichen das Allgemeinwohl deutlich schädigt, so können Neid und Ausgleichsmotiv zu Allgemeinwohl schädigenden Faktoren werden. Ob Neid konstruktiv ist, hängt also davon ab, welcher Weg bei der Ausgleichshandlung eingeschlagen wird – welche Faktoren das beeinflussen, wird später betrachtet.

Modell aus Perspektive des Faktors Neid

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Arm oder reich kann man an ganz Verschiedenem sein. Zum Beispiel an Bildung. Aber Bildung kann man jemand anderem nicht wegnehmen und sie sich selber einverleiben. (Siehe das Modell df 185 Geld, Wasser, Liebe). Der neutrale Weg entfällt damit, die Zerstörung von Bildung setzt Tötung oder schwere Körperverletzung des anderen voraus.

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Noch anders sieht es aus, wenn es um Unveränderliches, oder wenigstens schwer Veränderliches, wie zum Beispiel Schönheit oder Hässlichkeit geht. Hier bleibt allein der destruktive Weg.

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Kurzfristig kann die destruktive Handlung für mehr Wohlbefinden sorgen, …

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… langfristig eher nicht.

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Dasselbe gilt für das Allgemeinwohl. Man kann sagen, dass die destruktive Ausgleichshandlung in diesem Falle dem panischen um-sich-Schlagen in Angst oder dem Kopf-in-den-Sand-stecken entspricht. Man ist also individuell gut beraten, die Angst in Signalangst zu verwandeln, den Neid in Signalneid, und eine gute Affektregulation zu entwickeln; gesellschaftlich gesehen Individuen so zu aufwachsen zu lassen und zu erziehen, dass sie Gefühle wahrnehmen und regulieren können. Gefühle hingegen zu verdrängen und zu verleugnen ist individuell wie kollektiv kein guter Weg. Das gilt auch für den Neid, selbst wenn er manchem als Todsünde gilt.