System-Archetypen / Verhaltensmuster

Franc Grimm

Modell aus Perspektive des Faktors Stammbaum

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In diesem Modell wollen wir nun die durch Peter Senge (Fünfte Disziplin - siehe unten) bekannt gewordenen System-Archetypen (wiederkehrende Verhaltensmuster in Organisationen und Systemen) anhand konkreter Praxisbeispiele vorstellen und erläutern. Seien Sie gespannt und fühlen Sie sich möglicherweise auch gerne ertappt, ähnlich in Ihrer täglichen Entscheidungspraxis gehandelt zu haben.

Die verwendeten Mini-Beispiele sollen lediglich die Verhaltensmuster demonstrieren. Die Beispiele erheben daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Die Beispielmodelle wurden von uns in Anlehnung an Peter Senges Werk verfasst (Literaturhinweis: SENGE, P.M. : Die Fünfte Disziplin. Kunst und Praxis der lernenden Organisation. Klett-Cotta, ISBN 3608913793). Dabei wurden jedoch oftmals eigene Anpassungen und Erweiterungen vorgenommen. Die Grafik oben zeigt den Stammbaum der Systemarchetypen in abgewandelter Form. In dem Stammbaum sind lediglich die von uns bisher behandelten Systemarchetypen enthalten. Weitere Systemarchetypen werden in späteren Versionen des Models schrittweise folgen.

Die Systemarchetypen wurden als Cluster angelegt. Innerhalb der Cluster befinden sich die Beispielmodelle. Um diese direkt in dem Modell einsehen zu können, lösen Sie das entsprechende Cluster durch Klick auf Menu - Ansicht - Filter/Cluster auf.

Nachfolgend werden die Systemarchetypen nun anhand konkreter Praxisbeispiele kurz vorgestellt. Viel Spaß dabei.

Modell aus Perspektive des Faktors Liquiditätsengpass

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Systemarchetyp Problemverschiebung - Kurzbeschreibung:

Wird die eigentliche Ursache eines Problems (hier ein zu hoher Fehlbetrag bzw. zu hohen Kosten) nicht erkannt oder ausgeblendet, kommt es zur Anwendung kurzfristig wirksamer (=symptomatischer) Lösungen (Kreditaufnahme). Durch andauernde Bevorzugung dieses kurzfristig wirkenden Kreislaufs wird der Weg zu einer langfristig effektiven Lösung überbrückt. Durch sich kumulierende Nebenwirkungen auf diesem Seitenpfad entsteht ein neues Problem (Überschuldung durch Zinseszins-Effekte), wobei das ursprüngliche Problem immer mehr an Bedeutung verliert; es entsteht eine Problemverschiebung.

Weitere Beispiele: Abhängigkeit von Beratern statt eigene Mitarbeiterförderung; Subventionspolitik; Nikotin/Alkohol/Gewalt für Stressabbau; Deckung der Haushaltslöcher durch Kreditaufnahme (Verschuldungsfalle); Erhöhung der Produktivität durch ständigen Leistungsdruck; Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme durch Erhöhung der Lohnnebenkosten; Gewinnmaximierung durch Investitionsstau etc.


Ergebnisse - Beispielmodell:

Wie der Grafik oben zu entnehmen ist, wird in unserem Beispielmodell versucht, einen Liquiditätsengpass über eine Kreditaufnahme zu überbrücken. Da keine strukturellen Veränderungen durchgeführt werden und somit der strukturelle Fehlbetrag in Höhe von 10.000 EUR pro Zeiteinheit (z.B. Jahr) bestehen bleibt, wird auch in der Folge auf diese Maßnahme zur Deckung der immer wiederkehrenden Fehlbeträge zurückgegriffen - in der Hoffnung, dass über diesen ausgleichenden Rückkopplungsprozess (blau eingefärbt) das Problem gelöst bzw. überbrückt werden kann.

Modell aus Perspektive des Faktors Liquiditätsengpass

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Dabei wird übersehen, dass über die Folgewirkungen ein sich selbstverstärkender Teufelskreislauf entwickelt (rot eingefärbt). Die endfälligen Kredite / Schulden nehmen über Zinseszins-Effekte stetig zu. Eine exponentiell wachsende Verschuldungsfalle nimmt ihren Lauf.

Simulationsergebnisse von Faktor Liquiditätsengpass

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Nach 20 Simulationsschritten (Zeiteinheiten z.B. Jahre) beträgt hierdurch die Gesamtschuld bereits über 500.000 EUR und der "strukturelle Fehlbetrag" erhöht sich von 10.000 auf über 60.000 EUR pro Zeiteinheit.

Modell aus Perspektive des Faktors Erlernte Hilflosigkeit und psychologische Reaktanz

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Systemarchetyp Erlernte Hilflosigkeit und psychologische Reaktanz - Kurzbeschreibung:

Dieser Archetyp ist als Sonderfall des System-Archetypens "Problemverschiebung" extrem weit verbreitet und gefährlich. Er beschreibt eine Situation, bei der äußere "Intervenierende" bei der Problemlösung zu helfen versuchen. Statt die Personen zu befähigen, die Herausforderungen zukünftig eigenständig lösen zu können, entsteht hierdurch eine Abhängigkeit.

Weitere Beispiele: Abhängigkeit von externen Beratern statt eigene Mitarbeiterförderung; staatliche Hilfsmaßnahmen/Subventionspolitik; Hungerhilfe für Entwicklungsländer, wodurch die Sterblichkeitsrate gesenkt und das Bevölkerungswachstum gesteigert wird etc.


Ergebnisse - Beispielmodell:

In unserem Beispiel hat jemand die Möglichkeit, sich den ständig neuen Herausforderungen (10 pro Zeiteinheit) selbst zu stellen oder es von externen Experten machen zu lassen.

Simulationsergebnisse von Faktor Fähigkeit Probleme selbst zu lösen

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Die Einstellung "Ich will es nicht, sollen es doch andere machen!" führt zu einer selbstverschuldeten Hilflosigkeit und zu einer starken Abhängigkeit von Dritten. Wie die Grafik oben zeigt, nimmt die eigene Problemlösungsfähigkeit rapide ab, sofern die betroffene Person nur noch jede 4. Herausforderung selbst angehen möchte. Für diese Herausforderungen steigt dann sogar noch der eigene Zeitaufwand durch die stetig abnehmende Problemlösungskompetenz - mit dem Ergebnis, dass der Berg an unbearbeiteten Aufgaben stetig weiter anwächst.

Modell aus Perspektive des Faktors Erlernte Hilflosigkeit und psychologische Reaktanz

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Wenn die Person sich hingegen entscheidet, möglichst viele d.h. z.B. 3/4 der Aufgaben selbst anzugehen, wird der Lernprozess zu einer wachsenden Problemlösungskompetenz und,,,

Simulationsergebnisse von Faktor Fähigkeit Probleme selbst zu lösen

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... zu einer schnelleren Bearbeitung der Aufgaben führen. Ein positiver, sich selbstverstärkender (Lern-)Prozess (siehe Grafik oben - rot eingefärbter Rückkopplungsprozess) würde dann eine geringere Abhängigkeit von externer Experten bewirken.

Modell aus Perspektive des Faktors Fehlerbestand (Bugs)

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Systemarchetyp Fehlkorrekturen - Kurzbeschreibung:

Eine Korrektur (Scheinlösung) ist vorübergehend erfolgreich - führt jedoch zu unvorhergesehenen mittel- und langfristigen Folgen, die unter Umständen weitere Korrekturen derselben Art erfordern. Statt das Problem zu lösen, führt das Ausbleiben der effektiven Problemlösung zeitverzögert zu einer unerwarteten Verschlimmerung des ursprünglichen Problems.

Weitere Beispiele: Kreditaufnahme zur Tilgung anderer Kredite; Abbau von Wartungsprogrammen, um Kosten zu sparen.


Ergebnisse - Beispielmodell:

In einem Softwareunternehmen werden schnelle Fehlerbehebungen bevorzugt. Quick Fixes und Work Arounds sollen helfen, den Kunden schnelle stabile Versionen zur Verfügung stellen zu können.

Simulationsergebnisse von Faktor Fehlerbestand (Bugs)

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Diese verursachen jedoch Folgefehler, die über neue Quick Fixes erneut behoben werden - mit der Folge, dass neue Folgefehler auftreten usw. Ungewollt entsteht hierdurch ein sich selbstverstärkender Rückkopplungsprozess - ein sogenannten Teufelskreislauf, der in der Grafik oben rot eingefärbt ist. Der Teufelskreislauf tritt erst mit zeitlicher Verzögerung auf, dann jedoch mit enormer Wucht durch ein exponentielles Wachstum der Folgefehler. Dieser Kreislauf kann nur noch durch ein zeitaufwändiges Bereinigen des Software-Codes unterbrochen werden. Dies erfordert jedoch viel Zeit, die im schnelllebigen IT-Geschäft nur sehr selten zur Verfügung steht.

Modell aus Perspektive des Faktors Wachstum & Unterinvestition

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Systemarchetyp Wachstum und Unterinvestition - Kurzbeschreibung:

Das bisherige Wachstum stößt an eine Grenze. Statt die Wachstumsgrenze durch Investitionen zu beseitigen, werden häufig in der Praxis die entscheidenden Ziele oder Leistungsstandards gesenkt, um eine Unterinvestition zu rechtfertigen. Es kommt zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung - niedrige Ziele führen zu niedrigen Erwartungen, die sich dann in Gestalt schlechter Leistung aufgrund der Unterinvestition erfüllen.

Weitere Beispiele: Firmen, die ihre Service- oder Produktqualität senken, und gleichzeitig den Vertrieb für die sinkenden Absatzzahlen verantwortlich machen; Visionäre, die den Aufwand zur Umsetzung der Vision nicht realistisch einschätzen


Ergebnisse - Beispielmodell:

In unserem Beispiel wird die Entwicklung der allgemeinen Leistungsstandards zwar erkannt, aber hierauf erst mit einer zeitlichen Verzögerung (hier: 3 Zeiteinheiten im roten Pfeil) reagiert.

Simulationsergebnisse von Faktor Nachfrage

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Hierdurch werden die benötigen Investitionen in zusätzliche Kapazitäten zu spät getätigt - mit der Folge, dass weniger Umsätze (Nachfrage) realisiert werden können.

Modell aus Perspektive des Faktors Wachstum & Unterinvestition

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Diese Umsatzverluste können durch rechtzeitige Investitionen vermieden werden ...

Simulationsergebnisse von Faktor Nachfrage

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.. - wie der Grafik oben zu entnehmen ist, kann hierüber ein doppelt so hoher Umsatz (im Vergleich zum vorangegangen Szenario) erzielt werden - durch eine höhere Wettbewerbsfähigkeit.

Modell aus Perspektive des Faktors Zeitverzögerte Balance

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Systemarchetyp Zeitverzögerte Balance - Kurzbeschreibung:

Es wird eine Aktion durchgeführt, um ein Ziel zu erreichen. Zeitverzögerungen werden dabei nicht ausreichend berücksichtigt. Der ausbleibende angestrebte Zustand wird vielmehr als nicht ausreichende Eigenaktion gedeutet ( "Warum passiert hier nichts, obwohl ich das augenscheinlich Richtige mache?"). Das kann dazu führen, dass die Aktion unnötigerweise verstärkt wird und letztendlich über das Ziel hinausschießt, wodurch eine ungewollte verstärkende Rückkopplung entsteht (Overshoot).

Beispiel: Immobilienunternehmer errichten neue Immobilien bis der Markt rückläufig geworden ist - aber bis dahin gibt es bereits genügend im Bau befindliche Projekte, die zu einem Überangebot führen werden. Weitere Beispiele: Konjunktur- und sogenannte Schweinezyklen in den unterschiedlichsten Branchen, blindes Vertrauen in Trends: wenn alle das Gleiche machen, ist der Overshoot nicht weit! Wir denken dabei u.a. an die vielen neu-entstehenden 4-Sterne-Hotels und/oder Segelhäfen in Urlaubsregionen, an die unzähligen Cluster, Netzwerke und Kompetenzzentren einer Region, die alle um die Gunst der gleichen Akteure buhlen und an die überall neuen Einkaufszentren auf der grünen Wiese.

Simulationsergebnisse von Faktor Überkapazität / Überangebot

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Ergebnisse - Beispielmodell:

In unserem Beispiel geht es um den Immobilienmarkt - sicherlich ein aktuelles Thema. Aufgrund der Finanzkrise wird die Anlage in Immobilien als eine gute Wertanlage angesehen. Leider sehen dies viele so - womöglich zu viele? Aber was passiert, wenn die Finanzkrise überwunden ist und andere Kapitalanlagen wieder verstärkt an Bedeutung gewinnen? Was passiert, wenn das Angebot die Nachfrage aufgrund der vielen Immobilienprojekte signifikant übersteigt? Wie weit sind wir noch vom Overshoot entfernt? Die Grafik oben zeigt die in der Historie immer wieder aufgetretenen Wellenbewegungen (Schweinzyklen / 5-jährige Konjunkturzyklen) einer Branche und/oder Volkswirtschaft. Auf welcher Höhe der Welle befindet sich die Immobilienbranche derzeit?

Modell aus Perspektive des Faktors Tragödie der Gemeingüter

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Systemarchetyp Tragödie der Gemeingüter - Kurzbeschreibung:

Die Tragödie der Gemeingüter besteht darin, dass Einzelpersonen eine allen zugängliche, aber begrenzte Ressource nutzen und sich dabei allein an ihren individuellen Bedürfnissen orientieren. Zuerst werden sie hiervon profitieren - langfristig werden sie jedoch aufgrund der Überbeanspruchung der Ressource rückläufige Gewinne erzielen, was sie dazu veranlassen wird, ihre Anstrengung zu verstärken und somit das Gemeingut völlig erschöpfen. Stellen Sie sich eine Weide vor, die für alle offen ist. Es ist zu erwarten, dass jeder Herdenbesitzer versuchen wird, soviel Schafe wie möglich auf der Weide weiden zu lassen, um seinen Gewinn zu vergrößern. Dies wird zu einer Überweidung führen - die hieraus entstehenden Kosten trägt die Allgemeinheit und nicht der Nutzer. Durch die Überweidung verliert jedoch auch der Nutzer die Möglichkeit einer kostenlosen Nutzung eines Gemeingutes. Da jedoch jeder lediglich sein eigenes Interessen verfolgt und diese Denkweise auch den anderen unterstellt, wird die Situation eskalieren (siehe System-Archetyp Eskalation). Die Folge ist der Zusammenbruch des gesamten Systems.

Weitere Beispiele: Nutzung fossiler Energieträger; Klimaschutz; Verwendung von Fördermittel; Nutzung von Gemeinschaftseinrichtungen wie Gemeinschaftsküche, WC-Anlagen, Stromverbrauch bei Umlageverfahren; Überlastung einer gemeinsamen Marketingkraft etc.


Ergebnisse - Beispielmodell:

Unser Schäfer-Beispiel wurde bereits oben beschrieben. Wir hätten sicherlich auch ein anderes, aktuelleres Thema wie z.B. die Überfischung der Weltmeere etc. nehmen können. Aber letztlich ist es egal, ob in unserem Beispiel Schäfer, Fischer, Politiker etc. ein Zusammenbruch des Systems verursachen. Die Grundprinzipien sind überall identisch. Jeder ist auf die Maximierung des eigenen Nutzens fokussiert und ignoriert die mittel- und langfristigen Folgen seines Handelns. Den eintretenden Schaden muss dann eh die Allgemeinheit tragen.

Simulationsergebnisse von Faktor Kosten der Gesellschaft

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In der Grafik ist sehr schön zu sehen, dass der Schäfer für sein Handeln (Ausbeuten der öffentlichen Ressource) kurz- und mittelfristig mehr als belohnt wird. Um noch mehr Profit zu erzielen, wird jeder Schäfer bestrebt sein, noch mehr Schafe auf die Weide zu bringen - bis das ganze System zusammenbricht. Am Ende verliert der Schäfer seine Existenzgrundlage und die Allgemeinheit trägt die hohen Folgekosten.

Modell aus Perspektive des Faktors Erodierende Ziele

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Systemarchetyp Erodierende Ziele - Kurzbeschreibung:

Ein angestrebtes Ziel (hier: Soll-Performance) kann nicht erreicht werden. Auch die Verbesserungsmaßnahmen (Prozessoptimierung) greifen nicht sofort (hier: Zeitverzögerungen durch Doppelstrich gekennzeichnet; siehe Grafik unten). Nun können äußere oder innere Umstände dazu führen, dass das Ziel gesenkt wird, damit z.B. der Bereichsverantwortliche eine positivere Bilanz vorweisen kann oder vorgegebene Kriterien erfüllt werden können. Solange die Möglichkeit besteht, werden grundsätzlich lieber Zielmarken gesenkt als Anstrengungen gesteigert, um das Ziel doch noch zu erreichen. Die Auswertungsdiagramme der Faktoren zeigen eine stetig fallende Zielvorgabe (Soll-Performance) und Leistungskurve (Ist-Performance) als mittelfristiges Ergebnis (siehe Grafik unten).

Weitere Beispiele: Um schuldenabhängige Kriterien zu erfüllen, definiert ein Staat seine Schulden um, indem er den bedenklichen Teil davon aus der Berechnung auslagert; Grenzen für Schadstoffe werden gesenkt, statt sie komplett zu vermeiden; das Herunterschrauben von staatlichen Zielen wie dem der Vollbeschäftigung, des Umweltschutzes oder des Ausgleichs des Haushaltsdefizits etc.


Ergebnisse - Beispielmodell:

In der Grafik oben wird sehr schön der o.g. ausgleichende Rückkopplungsprozess (blau eingefärbt) aufgezeigt. Eine Performancelücke droht aufzutreten und um dies zu vermeiden, wird eine Zielanpassung vorgenommen.

Modell aus Perspektive des Faktors Erodierende Ziele

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Auf Prozessoptimierung wird hingegen nicht gesetzt, da dies erst mittel- bzw. langfristig wirken und zudem eine höhere Anstrengung / Investition erfordern würde.

Simulationsergebnisse von Faktor Performancelücke

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Durch die natürliche Abbaurate und der fehlenden Investition würde die Leistungsfähigkeit stetig weiter sinken. Hierauf würde jeweils mit einer weiteren Zielsenkung /-anpassung reagiert, so dass die Ist- und Soll-Performance ebenfalls stetig bis ins Bodenlose fallen würden.

Modell aus Perspektive des Faktors Eskalation

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Systemarchetyp Eskalation - Kurzbeschreibung:

Bei der Eskalation streben zwei Konkurrenten aus rein subjektiver Sicht danach, eine dominantere Position als der andere zu erreichen, ohne die damit verbundenen langfristigen Folgen zu beachten (Eskalation). Die isolierte, rein subjektive Perspektive beider Seiten verhindert ein tatsächliches Gleichgewicht und führt zu einer scheinbar nicht mehr zu bremsenden Eskalation ("Ich gebe nicht zuerst nach!", "Es ist zu spät, um aufzuhören!") bis zur Zerstörung bis dato funktionierender Strukturen.

Weitere Beispiele: Werbekriege; Scheidungen; Budget- Verteilungskämpfe; Wettrüsten; dass immer mehr Ressourcen der Beteiligten verschlingt; Streit in der Nachbarschaft; gegenseitiges Mobbing am Arbeitsplatz; Förderpolitik zwischen 2 Standorten; wachsende Abhängigkeit von Rechtsanwälten, um Streitigkeiten zu schlichten; etc.


Ergebnisse - Beispielmodell:

In dem Beispielmodell wir ein Preiskampf zwischen 2 Unternehmen um Marktanteile gezeigt. Beide versuchen, die Kostenführerschaft zu übernehmen. Auf rückläufige Marktanteile wird sofort mit einer weiteren Preissenkungen reagiert.

Simulationsergebnisse von Faktor Marktpreis

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Die Grafik oben zeigt, dass beide Unternehmen jeweils mit einer Preissenkung auf die vorangegangene Preissenkung des Konkurrenten reagieren. Hierdurch fällt der Marktpreis kontinuierlich bis einer der Konkurrenten dem Preiskampf nicht mehr standhalten kann. Sofern beide Unternehmen über das Maß hinausschießen, riskieren sie eine Insolvenz der ehemals gesunden Unternehmen.

Modell aus Perspektive des Faktors Erfolg der Erfolgreichen

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Systemarchetyp Erfolg der Erfolgreichen - Kurzbeschreibung:

Hierbei konkurrieren zwei Wettbewerber um begrenzte Unterstützung oder Ressourcen. Wenn einer der beiden mehr der limitierten Unterstützung/Ressourcen erhält, kann er einen Vorsprung entwickeln, der ihm scheinbar nicht mehr zu nehmen ist. Das führt dazu, dass der zweite weniger Unterstützung/Ressourcen erhält. Durch das Mehr an Ressourcen wird der erste Wettbewerber noch erfolgreicher und erhält noch mehr Ressourcen, während der zweite noch weniger erhält. So wird der zuerst Bevorzugte immer erfolgreicher.

Weitere Beispiele: 1. Zwei Produkte einer Firma konkurrieren um Finanz- und Managementressourcen. Ein Produkt erweist sich sofort als Renner und zieht so weitere Ressourcen an. 2. Schüler, die von Beginn an aktiver sind, erhalten von Lehrern mehr Aufmerksamkeit als stillere Schüler.


Ergebnisse - Beispielmodell:

Eine erfolgreiche Geschäftsfrau investiert viel Zeit für Ihren Beruf und erntet dafür große Anerkennung. Dies wirkt motivierend, noch mehr Engagement zu zeigen. Gleichzeitig leidet darunter das Glück dahein. Der Lebenspartner fühlt sich vernachlässigt und wünscht sich mehr gemeinsame Zeit. Die Geschäftsfrau nimmt die kritische Situation in der Partnerschaft lange Zeit nicht wahr, da ihr hierfür schlicht und einfach die Zeit fehlt ...

Simulationsergebnisse von Faktor Erfolg im Beruf

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... mit der Folge, dass die zunehmend schlechter werdende Stimmung zuhause die selbstverstärkende Erfolgsspirale der Lebenspartnerin im Beruf noch zusätzlich verstärkt. Die Geschäftsfrau entwickelt sich zum Workaholic und genießt den Erfolg - muss jedoch langfristig eingestehen, dass sie hierfür ein viel zu großes Opfer erbracht hat, nämlich eine gescheiterte Beziehung.

Modell aus Perspektive des Faktors Kundenstamm

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Systemarchetyp Grenzen des Wachstum - Kurzbeschreibung:

Der sich selbstverstärkende Kreislauf zwischen Kundenstamm und Neukundengewinnung führt zu einem exponentiellen Wachstum, bis ein mitgekoppelter limitierender Faktor (z.B. eine genutzte Ressource; hier: Supportkapazität) durch einen ausgleichenden Rückkopplungsprozess das weitere Wachstum begrenzt. Solange also die entsprechende Ressource ausreicht, bleibt der ausgleichende Rückkopplungsprozess unwirksam. Sobald jedoch die Nutzungsgrenze erreicht wird, kann der andere Kreislauf nicht mehr verstärkt werden; jede weitere Aktion verpufft, so als würden Gaspedal und Bremse zugleich betätigt ("Ich habe das Gefühl, auf der Stelle zu treten!").

Weitere Beispiele: Wirtschaftswachstum in Abhängigkeit limitierender Ressourcen wie Fachkräfte, Rohstoffe und Energie; Produktivitätssteigerung durch Mehrarbeit, Überstunden und Leistungsdruck etc.

Simulationsergebnisse von Faktor Kundenstamm

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Ergebnisse - Beispielmodell:

Die Grafik zeigt die zu Beginn dominierende Erfolgsspirale der Neukundengewinnung. Dieser selbstverstärkende Prozess wird dann durch die begrenzte Supportkapazität ausgebremst. Durch den schlechter werdenden Support wenden sich potentielle und bestehende Kunden von dem Unternehmen verstärkt ab.

Modell aus Perspektive des Faktors Wie geht es weiter?

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Dies waren nun einige Beispiele zu wiederkehrenden Verhaltensmustern in der Praxis. Gerne möchten wir den Stammbaum zukünftig weiterentwickeln und optimieren. Daher würden wir uns sehr über Ihr Feedback freuen. Was hat Ihnen gefallen? Was nicht? Und welche Systemarchetypen fehlen Ihnen? Senden Sie uns auch gerne Ihre Anregungen und Wünsche an: info@consideo.de

Vielen Dank. Ihr CONSIDEO-TEAM